Projekt 80: Advanced Discharge-Protection-Circuit

Aus HSHL Mechatronik
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Autoren: Andreas Krüger und Christopher Hentschel
Betreuer: Daniel Klein

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Einleitung

Abbildung 1: Schaltung aus Multisim Praktikum

Im Rahmen des Elektrotechnik Fachpraktikums im Studiengang Business and Systems Engineering (2. Fachsemester) wurde uns die im folgenden Kapitel beschriebene Aufgabe übertragen.

Ergebnis des Projektes ist kurzgefasst, die erweiterte Unterspannungsschutzschaltung aus dem Multisim Praktikum (Siehe Abbildung 1). Dabei gilt es den Ruhe- sowie Nennstrom der Schaltung anzupassen, die Ausgangsspannung zu begrenzen und über eine Drucktaste und LED’s den Zustand der Entladung des Akkus darzustellen. Der Unterspannungsschutz ist eine im Carolo Cup Fahrzeug integrierte Schaltung, um dieses bei zu niedriger Spannung abzuschalten und somit den Akku vor einer Tiefenentladung zu schützen.

Durchgeführt wurde dieses Projekt in Zusammenarbeit von Christopher Hentschel und Andreas Krüger.

Stand der Technik

Stand der Technik ist die Schaltung aus dem Multisim Praktikum, sowie die bereits bestehende Unterspannungsschutzschaltung aus dem Carolo Cup Fahrzeug. Eine genaue Beschreibung davon ist dem Folgenden Wiki-Artikel zu entnehmen: PowerPanel

Aufgabe

Optimieren und erweitern Sie den Tiefenentlade-Schutz aus dem Multisim-Praktikum

Erwartungen an die Projektlösung

Abbildung 2: Aufgabenstellung
  • Aufbauend auf der bekannten Schaltung aus dem Multisim-Praktikum erweitern Sie die Schaltung mit den folgenden Anforderungen:
    • Max. Ruhestromaufnahme der Schaltung, wenn Batterie getrennt wurde: 5µA (bei Vbat = 8V)
    • Max. Nennstromaufnahme der Schaltung, wenn Batterie angeschlossen ist: 10 mA (bei Vbat = 14V)
    • Begrenzung der Ausgangsspannung (Abschalttransienten) um Carolo-Verbraucher vor Überspannungsspitzen zu schützen (Vmax < 18V)
    • Mit einer Drucktaste soll einerseits der Zustand der Entladeschaltung über zwei LEDs angezeigt werden (nur während eingeschalteten Zustands der Taste: Grüne LED aktiv bei Vbat > 11V / Batterie ein; Rote LED aktiv bei VBAT < 9V / Batterie aus)
    • Andererseits soll die entladene Batterie nur durch Betätigung der Drucktaste wieder zugeschaltet werden (Vbat > 11V && Drucktaste betätigt)
  • Erarbeiten Sie ein Pflichtenheft und erstellen Sie ein Funktionsblockschaltbild
  • Erzeugen Sie ein Layout mithilfe von Multisim / Ultiboard
  • Die Platine muss in das Carolo-CUP-Fahrzeug integrierbar sein (inkl. Gehäuse)
  • Weisen Sie die Erfüllung jeder Anforderung rechnerisch und mit einem entsprechenden Test nach
  • Live Vorführung während der Abschlusspräsentation


Hinweise:

  • Beachten Sie die Vorarbeiten und die bestehende Schaltung
  • Die Platine muss inkl. aller Funktionen die jetzige Platine ersetzen

Projekt

Zu Beginn des Projektes ist festgelegt worden, welche Schritte zu unternehmen sind (siehe Abbildung 3), um das Projekt bis zum 18.01.2019 abzuschließen. Auf Grundlage dieser definierten Schritte ist im Anschluss, wie in Abbildung 3 zu sehen, ein Projektzeitplan konzipiert worden, mit welchem festgelegt wird, zu welchem Zeitpunkt das Projekt welchen Schritt abgeschlossen haben sollte. Somit lässt sich feststellen, auf welche Zeitpuffer zurückgegriffen werden kann und wie viel Zeit für mögliche Nacharbeiten und Auswertungen bleibt. Um dem Projekt eine Struktur zu geben, ist daraus ein Ablaufplan erstellt worden, der die einzelnen Schritte, das angedachte Startdatum, das voraussichtliche Enddatum und die daraus resultierende Dauer in Tagen aufzeigt.

Projektplan

Abbildung 3: Actionplan





















Abbildung 3 zeigt die verschiedenen Tätigkeiten innerhalb des Projektes, die zeitliche Abfolge der einzelnen Tätigkeiten, sowie die Dauer der einzelnen Schritte in Form einer Tabelle. Einige Tätigkeiten laufen parallel ab. Zur Veranschaulichung dieser Informationen wurde mittels Excel ein Gantt-Diagramm erstellt, welches auf diesen Daten basiert.

Abbildung 4: GANTT-Diagramm



























Projektdurchführung

Pflichtenheft

Anforderungen Umsetzung
Ruhestrom
Max. Ruhestromaufnahme der Schaltung, wenn Batterie getrennt wurde: 5μA (bei Vbat = 8V)

Andererseits soll die entladene Batterie nur durch Betätigung der Drucktaste wieder zugeschaltet werden (Vbat > 11V & Drucktaste betätigt)

Alternative 1: Vor den Unterspannungsschutz wird ein MOSfet inklusive Taster geschaltet. In Ursprungsform fließt kein Strom. Nach Betätigung des Tasters fließt Strom zum Unterspannungsschutz. Dieser leitet den Strom über PSU_IGN und einer LED zurück zum MOSfet. Wenn der Strom fließt leuchtet die LED grün bis der Unterspannungsschutz die Schaltung abschaltet.

Alternative 2: Es könnten zur Erreichung des Ruhestroms Bauteile mit einem entsprechend niedrigen Ruhestrom verbaut werden. Diese lassen sich rechnerisch nachweisen. Sobald die Platine aufgebaut ist, wird dieser mittels Multimeter nachgewiesen.

Alternative 3: MOSfet Schaltung an den Ausgang des IC’s zur Rückkopplung.

Nennstrom
Max. Nennstromaufnahme der Schaltung, wenn Batterie angeschlossen ist: 10mA (bei Vbat = 14V) Der Nennstrom wird durch die Simulation der Schaltung in Multisim sowie einem entsprechenden Excel-Berechnungstool nachgewiesen. Sobald die Platine aufgebaut ist, wird dieser mittels Multimeter nachgewiesen.
Begrenzung der Ausgangsspannung
Begrenzung der Ausgangsspannung (Abschalttransienten) um Carolo-Verbraucher vor Überspannungsspitzen zu schützen (Vmax < 18V) Um das Fahrzeug vor Überspannungsspitzen zu schützen wird ein Kondensator parallel zur Spannungsquelle geschaltet. Mit einer Kapazität von 100nF ist dieser ausreichend dimensioniert.
Drucktaste/ LED
Mit einer Drucktaste soll einerseits der Zustand der Entladeschaltung über zwei LEDs angezeigt werden (nur während eingeschalteten Zustands der Taste: Grüne LED aktiv bei Vbat > 11V / Batterie ein; Rote LED aktiv bei Vbat < 9V / Batterie aus) Die aktuelle Version des Carolo Cup Fahrzeugs beinhaltet schon die Akkustandsanzeige per LED-Bars. Dieses Konzept wird in die Ausarbeitung integriert.
Integrierbarkeit
Die Platine muss in das Carolo-CUP-Fahrzeug integrierbar sein (inkl. Gehäuse) Durch Absprache mit dem Carolo-CUP-Team haben wir die folgenden Maße für die Platine ermittelt:
  • Gesamthöhe: 70mm
  • Gesamtbreite: 156mm
  • Höhe PCB: 65mm
  • Höhe PCB: 80mm
  • Vertikale Abstand Bohrung: 40,99mm
  • Horizontaler Abstand Bohrung: 70,87mm
  • Abstand LED Bars: 19,95mm
  • Linker Abstand Bohrung LED: 20,88mm
  • Rechter Abstand Bohrung LED: 8,1mm
  • PC LED: Links
  • Motor LED: Rechts
  • Stromversorgung: 80mil
Ersetzbarkeit
Die Platine muss inkl. Aller Funktionen die jetzige Platine ersetzen Absprache mit dem Carolo-CUP-Team zur Ermittlung und Erhaltung aller bereits vorhanden Funktionen der Platine.

Simulation

Grundidee ist den OpAmp inklusive aller Spannungsteiler zur Masse wegzuschalten, wenn die Unterspannungsgrenze erreicht wurde, damit möglichst wenig Verbraucher an der VBat-Leitung angeschlossen sind. Dies geschieht über den Q1 Transistor und die Q3 MOSFET Schaltung, mit einer kleinen Verzögerung (hauptsächlich eingestellt über den 47k Serienwiderstand am OP_OUT Ausgang und C1). Diese Verzögerung wird aus Stabilitätsgründen im Umschaltmoment benötigt. Der OpAmp darf sich nicht zu früh abschalten, erst muss das PSU_IGN-Signal sicher abgeschaltet sein.
Damit der OpAmp stets eine gesicherte Referenz sieht und somit kein undefinierter Zustand eintritt, wenn sich der OpAmp über die Q3-Stufe das Licht ausknippst, muss die Referenz ständig an VBAT hängen, d.h. das Bauteil ist die Key-Komponente zum Erreichen der 5µ-Anforderung.

Um die Schaltung wieder zu aktivieren, wird mittels eines Schalters (S2) die Batteriespannung auf die Transistorstufe gegeben. Ist die Batteriespannung hoch genug, würde die OpAmp-Schaltung die PSU_IGN wieder aktivieren, wenn nicht, bleibt alles aus und nach lösen des Tasters schaltet sich alles wieder selbstständig ab. Die beiden Signale von OpAmp und Schalter müssen verodert werden, dies geschieht über die beiden Dioden D2 und D3, d.h. die Q3-Schaltung wird aktiviert wenn OpAmp oder Schalter logisch high sind.

Die Anforderung aus der Aufgabenstellung bezüglich der LED’s wurde vernachlässigt, da in der aktuellen Schaltung des Carolo Cups bereits entsprechende LED-Bars vorgesehen sind.

Abbildung 5: Multisim Simulation Unterspannungsschutz Schaltung







































Ergebnis

Eagle Schaltplan - Unterspannungsschutz

Abbildung 6: Eagle Unterspannungsschutz Schaltplan Version 12.01.2019











































Eagle Platinenlayout - Unterspannungsschutz

Abbildung 6: Eagle Unterspannungsschutz Platinenlayout Version 10.01.2019








































Aufgebaute Unterspannungsschutzplatine

Zusammenfassung

Lessons Learned

Probleme:
Später Projektstart
Zu gering geplanter Zeitaufwand (Einarbeitungszeit) -> Multisim -> Eagle -> Elektrotechnik Themen (Bauteile usw.)
Wartezeiten in die Projektplanung vernachlässigt (Bauteile nachbestellen, Platine fräsen lassen)
Platinenlayout Kompatiblität (mit vorhandenen Schaltungsteilen des Carolo Cups)
Platinenlayout vor dem eigentlichen fräsen der Platine ausdrucken und die Bauteile "durchstechen", um Mögliche fehlerhafte Footprints der verbauten Bauteile ausschließen zu können
Vieraufgenprinzip -> Unbeteiligte über Ergebnisse gucken lassen
Schaltplan vor Prototypenbau auf Lochrasterplatine testen um Mögliche Fehler aufzudecken

Projektunterlagen

Bill of Material (BOM)

Anzahl Komponente Wert Hersteller
1 Widerstand 10 kOhm Vishay
1 Widerstand 400 Ohm Vishay
1 Widerstand 22 kOhm TE
3 Widerstand 47 kOhm Vishay
1 Widerstand 1 kOhm
2 Widerstand 100 Ohm Vishay
1 Widerstand 100 kOhm Vishay
1 Schaltung LT6660KCDC-5#TRMPBF ADI
2 Mosfet 3LP01S-TL-E ON Semiconductor
1 Transistor NPN Standard
1 Operationsverstärker TL071ACP Texas Instrument
2 Kondensator 4,7 nF
2 Diode Standard
1 Taster Standard
5 Kondensator 100 nF

YouTube Video

Weblinks

Literatur

  • Leonard Sting: Aktive elektronische Bauelemente. Springer Vieweg, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-14387-9 (e-Book).
  • Joachim Federau: Operationsverstärker. Springer Vieweg, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-8348-2146-1 (e-Book).

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